Rabenschar

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Die Rabenschar, ursprüngliche eine Gruppe von verstoßenen Elfenkriegern, die sich vom Prunk elfischer Lebensart verabschiedet hatten, siedelte sich auf der Suche nach einer neuern Heimat in Clannstead an, nachdem Laird Gregors Invasion Llaarmoors gescheitert war. Da die Clans angesichts der diplomatischen Niederlage untereinander zerstritten waren, wurde die Rabenschar schnell das Gesicht Clannsteads nach außen. Über Jahre prägte sie so die Geschicke des Königreiches. Unvergessen der Moment, als ein Kämpfer der Rabenschar im Duell mit den Dämonen einen Feuerball mit seinem Kurzschwert abwehrte und so die Rückeroberung Westbergs besiegelte.

Inzwischen tritt die Rabenschar kaum noch öffentlich in Erscheinung. Vielleicht haben sie sich zur Meditation zurückgezogen, die ihnen stets so viel bedeutete. Vielleicht haben sie erkannt, dass die Welt mit dem Schwert nicht zu ändern ist...

[Die Rabenschar um den leider verstorbenen ehemaligen Posten Andreas hatte sich ein japanisches Samurai-Gepräge gegeben, mit prachtvollen Gewandungen und einem strengen Kodex, dem sie im Spiel bedingungslos folgte, hatte sich der Logik eines Spieles folgend Clannstead angeschlossen, eine Verbindung, die weder wir noch die Rabenschar je wirklich erklären konnten. Wir hoffen nach wie vor, dass die Rabenschar noch einmal in die Verzauberten Welten zurückfindet.

Wie liebevoll der Hintergrund ausgearbeitet war, erkennt man an ihrem ausgefeilten Text:]

Die Rabenschar und wie sie in die Welt kam....

Einstmals, und gewiss noch heute, lebte in einem Land, recht fern von den Gefilden des Königreiches des Sommers, ein Volk von Elfen. Sie waren lichte Wesen, hochgebildet, mit einer Kultur, die weit entwickelt war und es in den Künsten jeder Art zu hoher Meisterschaft gebracht hatte.

Doch trotz ihrer hohen Kultur wurden sie immer wieder in Kriege und Konflikte verwickelt, weswegen sie gezwungen waren, weiter Soldaten und Krieger heranzubilden. Diese lebten ebenso bei Hofe und nahmen teil an allen Festen und allen Annehmlichkeiten einer Hohen Rasse.

Doch nach vielen Jahren zeigte sich in den Reihen eben dieser Krieger Unzufriedenheit. Denn der innere Widerspruch, ein Volk hoher Kultur und Ethik zu sein, und dennoch blutige Kriege mit vielen Toten auszutragen, trat in ihrem Handwerk am deutlichsten zu Tage. Und einige begannen zu zweifeln an den Errungenschaften des Lichten Volkes und an der Maskerade des höfischen Lebens, an dem Karneval der Sitten und Gebräuche, an der ganzen Hohlheit und Leere der glitzernden Fassade. Demonstrativ legten sie die bunten Kleider des höfischen Adels, zu dem sie häufig gehörten, ab, und kleideten sich in die gedeckten Farben der niederen Soldatenränge. Sie beleidigten die Hohen Elfen durch ein Auftreten, das den Feiern und Lachen und der lautstarken Musik des Hofes absolut entgegengesetzt war: Sie schwiegen, wo andere sangen. Sie verzogen keine Miene, wo andere lachten. Der mächtigen Orchestralmusik setzten sie den Klang einer simplen Holzflöte entgegen. In Parodie der kunstvollen Kosmetik der Elfen zeigten sie sich mit einer Kriegsbemalung. Sie zogen einfachen, bitteren Tee den reichen Weinkellern der Fürsten vor.

Sie enttarnten den Lebensstil ihrer Brüder und Schwestern als tote Lüge.

Der Elfenfürst, welcher das Lichte Volk in jenen Tagen regierte, hasste jene seiner Untergebenen, die sein schönes Reich so zu besudeln wagten. Er fuhr sie an, dass sie nicht mehr zur Gemeinschaft der Elfen gehörig seien. Doch die Dissidenten lächelten nur und dankten dem Fürsten für die Ehre, ein selbstbestimmtes Leben weitab aller gesellschaftlichen Bande führen zu dürfen.

Die Mitglieder dieser Schar lebten das, was sie am besten konnten: Den Kampf. Hier fanden sie, was die Welt in ihrem eigentlichen Wesen immer schon ernährt hatte. Aller Luxus des hohen Adels war dem Schlachtfeld geschuldet. Die Notgemeinschaft einer Kriegereinheit wurde zum Vorbild des Zusammenseins. Sie kamen zu der Erkenntnis, dass aller Götterglauben leer und hohl ist, denn im Angesicht des blanken Schwertes gab es für die kleine Schar nur das Nichts - und den Krieger neben sich. Nichts geschah oder existierte jenseits der Handlung eines jeden. Nur die Handlung erschafft Wirklichkeit. Worte, Gesten und Gedanken sind nur Spiel und Illusion, Wolken, ohne Substanz.

So lernten sie auch, ihre Emotionen und Gefühle zu kontrollieren. Die meisten lernten eine Technik, mit der sie ihren Gefühlen mit einer völligen Ignoranz begegnen konnten. Sie ließen sie wie einen Fluss einfach durch sich hindurchrinnen und nahmen sie hin wie Wetterphänomene. Bald wussten sie daher auch, wie sie diesen Fluss stauen konnten, um damit eine Quelle ungeheurer Kraft und Gewalt zu erhalten, die sie in der Spitze ihres Schwertes zu bündeln vermochten.

Die Welt musste durch einen gewaltigen Schwerthieb entstanden sein, sagten sie, der das Existente und das Nichtexistente voneinander schied.

Eine Gruppe dieser verbannten Schwertkämpfer nannte sich selbst "Die Rabenschar", da sie ihr Ideal in der Gemeinschaft der schwarzen Vögel sahen, wie sie in scheinbar chaotischen Schwärmen über das Land zogen, doch für das geübte Auge und den wissenden Verstand eine höhere Ordnung und Sprache offenbarten. Ihr Zeichen wurde das Rabenbanner und ihr Oberhaupt, das sie "Kashira" nannten, wurde eine elfische Kriegsmeisterin, die sich als erste gegen den Elfenfürsten und den Lebensstil ihrer Heimat gewandt hatte.

Die Rabenschar zog also in die Welt, aller Bande und Verpflichtungen ledig.

Vor einiger Zeit kamen sie im Königreich des Sommers und der Grafschaft Clannstead an. Der ständige Konflikt mit den Orks am Nordrand reizte sie. Sie verdingten sich in den lokalen Truppen und dienten sich schon bald durch ihre reiche Erfahrung und ihre Empfindungslosigkeit nach oben.

Es gab einige Ähnlichkeiten in der Art, wie die Rabenschar und die Clans des nördlichen Teiles der Grafschaft die Welt sahen. Viele Menschen und Halbmenschen hatten ihre Wurzeln in dem aufreibenden Grenzkonflikt eingebüßt. Sie alle vereinte das Einssein mit dem Waffenbruder.

Die Idee von der Leere und dem Nichts jenseits jeder Handlung überzeugte auch manche Menschen. Aus ihren Reihen fanden sich einige, die sich zur Aufgabe machten, die Regeln zu untersuchen, nach denen die Rabenschar lebte. Sie entwarfen Rituale und Gebete, die den Zusammenhalt und die Erkenntnis des Nächsten, das Einswerden mit dem Nächsten, verstärken und festigen sollten. Sie lehrten, nie an etwas zu fest zu glauben, da eine einzige Handlung immer alles verändern und umstürzen kann. Auch der Glaube an das, was du glaubst zu sein, ist trügerisch und falsch. Sei immer bereit, jemand anders zu sein. Bilde dir keine Theorie von deinem Wesen.

Daher sprechen die Mitglieder der Rabenschar jeden Morgen zusammen die Worte:


Ich lege ab - Die Ehre und den Ruhm
Ich lege ab - Den Namen und den Rang
Ich lege ab - Den Glauben und das Vertrauen
Ich lege ab - Den Prunk und das Ansehen
Ich lege ab - Die Lumpen des Bettlers, die Seide des Edelmannes,
Die Robe des Meisters, die Schürze des Sklaven,
Sowie Band und Kette, die mich halten

Denn da, wo ich bin, ist nichts
Und da, wo ich war, ist nichts,
Und da, wo ich hingeh, ist nichts

Alles ist leer
Gestern ist leer
Morgen ist leer
Gut ist leer
Böse ist leer
Alles ist leer
Die Welt wird jetzt und hier geboren
Und es gibt nichts als das, was ich tue

Gleichzeitig förderten die menschlichen Hüter der Gemeinschaft die Ahnenverehrung, wie sie in Clannstead üblich war, als sinnstiftende Geschichten zur Stärkung des Zusammenhaltes und der Moral. Es ist bis heute üblich, Geschichten über alte Helden oder die eigenen Ahnen zu erzählen, um so an große Handlungen, die ganze Welten und Bedeutungen erschaffen haben, zu erinnern.

Heute hat die Rabenschar auch Zulauf erhalten durch Waisen und Versprengte der Wiedereroberung Westbergs. Sogar einige niedere Dämonen, die ihre Verbindung zu dunklen Welt gekappt haben, wurden aufgenommen. Sie wollen lernen, wie sie sich kontrollieren können und frei sein von den Fesseln ihrer Herkunft. Und solch eine Freiheit kann diese eigenständige Gemeinschaft durchaus bieten.

In diesem Sinne ist die Rabenschar offen für jeden, der anders ist!