Spiel 17: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 11. Dezember 2017, 18:37 Uhr
Hilfe zum Umgang mit dieser Vorlage finden Sie auf der Seite {{Play}}. Hochverehrte Freunde der Nordmark!
In Greifental, einem der drei Fürstentümer der Nordmark, ist vor kurzem der Fürst friedlich entschlummert. So sicher ist die Grenze, dass Männer hier in ihren Betten sterben!
Anlässlich der Inauguration des neuen Fürsten von Greifental haben wir nun beschlossen, ein großes Turnier zu veranstalten und nach alter Sitte zu feiern! Zu den kostbaren Siegerpreisen zählt auch eine der sagenumwobenen Greifenklauen.
Kommt, erlangt Ruhm und Ehre oder feiert einfach mit uns bis zum Morgengrauen!
Die Feierlichkeiten im Fürstentum Greifental beginnen am letzten Tag des siebenten Monats!
Die Grenze ist sicher, die Krüge sind voll!
Herzogin Raskild von der Nordmark,
Herzog Tankred von der Nordmark
Dramatis Personae
- Bianca
- Siegrun von Norburg, Begleiterin Fürst Norads
- Claudia
- Joline von Aquilar, Beraterin Sanders
- Dirk
- Thorwulf Eisenarm, Waffenschmied Greifentals
- Hanno
- Elias Norad, Fürst von Norburg
- Heiko
- Tyeral Atarr, ein Mann, der aus dem Westen kam
- Joachim
- Caelan, verarmter Adliger und Händler
- Martin Hühne
- Leon DeSarin, Magier von Imrith
- Martin Schneider
- Tankred, Herzog der Nordmark
- Nina
- Esra Wolfsblut, Werwolfsjägerin
- Pejman
- Hakan Ganti, Kellermeister am Hofe zu Greifental
- Rebecca
- Hjördis Ylva, Waffenmeisterin der Nordmark
- Stephan
- Klingsor, Narr der Königin,
- Zabulon, Poetus Laureatus und Vampir
- Thiemo
- García Hurtado de Mendoza, Templer-Ritter
- Tillmann
- Sir Frederic Stone, Hauptmann der Sonnengarde
- Tobias
- Terken, Narr der Erzmagierin Thyra
- Tobi
- Sander, Fürstensohn von Greifental
- Yvonne
- Erina, verarmte Adlige und Händlerin
Die Geschichte
Hochverehrte Reckinnen und Recken, die Ihr gerade hohen Ruhm zunächst erlangt und dann beinahe sämtlich gleich mit ins Grabe genommen hättet: Der niederträchtige Zabulon ist überwunden. In einem denkwürdigen Kampf habt Ihr ihn niedergerungen und Euch danach auch noch aus dem Reich der Toten den Weg zurück ins Königreich des Sommers geschaffen. Wir sind alle überglücklich, Euch wieder bei uns zu wissen. Vieles über die Geschehnisse lag im Dunkeln, doch nun wurden in Zabulons Buch, das während des Balls in seinem Empfangszelt liegen geblieben ist, Worte gefunden, die wie von Zauberhand dort erschienen sind. Sie sollen Euch nicht vorenthalten werden.
Er starb und dennoch alle Tage
vernimmst du seine Lieb` und ihn
und kannst getrost in jeder Lage
ihn zärtlich in die Arme zieh`n
Was du verlorst hat er gefunden
du triffst bei ihm, was du geliebt
und ewig bleibt mit dir verbunden
was seine Hand dir wiedergibt.
Und die Seite wendet sich.
Mein Plan war perfekt. Beinahe perfekt. Zwietracht habe ich gesät, Banden errichtet und Konflikte gestreut, alle Schwierigkeiten vorhergesehen, alle Eventualitäten berücksichtigt - fast. Eigentlich konnte nichts schiefgehen. Und doch.
Schon vor einiger Zeit habe ich den an Körper und Willen schwächlichen Sohn Ragnars, Fürst von Greifental, vollständig für mich eingenommen. Dieser Sander mit seiner romantischen Sehnsucht nach einem Utopia der Kunst war eine schon fast zu leichte Aufgabe. Ragnar stand mir im Weg bei meinem Plan, mir die mächtige Geschichtenmagie Greifentals zunutze zu machen, aber schnell konnte ich Sander davon überzeugen, dass sein engstirniger Vater aus dem Weg zu räumen sei, um der schönen Kunst willen. Er wählte den Giftmord. Was sonst.
Wer mir ganz unvorhergesehen in die Karten spielte, war dann Herzog Tankred. Jolines Erläuterung zufolge rief er dieses Turnier vor allem aus, um dem ganzen Königreich zu zeigen, dass die Nordmark trotz aller politischen Unbilden stark, die Grenze sicher sei. Dass ich nicht lache. Getarnt hat Tankred diese Machtbekundung dann als Veranstaltung zur Feier der Inthronisierung Sanders - ich glaube kaum, dass sich irgendwer in der Nordmark wirklich darüber gefreut hat, dass Greifental seinen starken, in militärischen Dingen bewanderten Herrscher verloren hat.
Wie auch immer, das Turnier rief natürlich allerlei Besucher auf den Plan, zu meinem Entzücken würden die mächtigsten Krieger und Magier des Landes kommen, um dort Ruhm und Ehre einzuheimsen. Und alle würden sie in meine Falle laufen, mir in die Arme, und meine Macht vergrößern. Ich schickte Joline zu Sander, die fortan als seine Beraterin wirkte. Sander war glücklich, mit dem politischen Tagesgeschäft nicht gelangweilt und überfordert zu werden, Joline saß in der perfekten Position, alles weitere vorzubereiten.
So konnte sie gleich als erstes die Greifentaler Kasse dazu nutzen, den Konflikt in der Nordmark zu verschärfen, was es mir noch einfacher machen sollte, die gespaltenen Parteien allesamt zu überwältigen. Sie heuerte die Schwarze Garde an, wie Joline mir versicherte, die effektivsten aller Assassinen, um Svanhild zur Strecke zu bringen. Der Anschlag misslang zwar, da die Rabenschar einschritt, aber das war auch zweitrangig. Wichtig war, dass Elias Norad von Norburg und Tankred heftig aneinander geraten würden - das war nun vorprogrammiert, und die Zusammenarbeit wäre das Einzige, was sie retten könnte. Naja, so dachte ich jedenfalls. Memo: Das nächste Mal die Rabenschar anheuern. Diese Truppe scheint von besonderer Güte.
Und so konnte Joline auch Gheliands Pläne sofort durchkreuzen, das offenbar Wind davon bekommen hatte, dass hier oben eine ihnen unbekannte Macht ihre Fühler ausstreckte. Unseliges Spitzohrenpack. Sie schickten einen Werwolf, der sich um die Sache kümmern sollte. Ausgerechnet. Aber was können diese niederen Lykantrophen schon einem edlen Wesen der Nacht. Schneller noch als sie es für möglich gehalten haben, bekam ich der Elfen Plan mit, einen Werwolf riecht unsereins ja schon auf hunderte Kilometer Entfernung. Joline war es ein Leichtes, in der Nähe von Sanders Hof einen Werwolfangriff zu fingieren. Schade, dass der verfluchte heilige Steinkreis die Sache hat auffliegen lassen, aber zu spät - Sander hatte bereits die Wolfsjägerin Esra engagiert, sich um die Sache zu kümmern.
Nebenbei hat Joline auch noch die Trolle im Eisenfirn aktiviert, die mir zu gegebener Zeit zur Hilfe kommen sollten, das uralte, mächtige Blutlichtritual durchgeführt und die Rüstung des schwarzen Ritters auf dem Turnierplatz aufgebaut. Eine wirklich fähige Dienerin. Nur an einer Stelle hat sie versagt. Und das wird ihr noch Leid tun.
Kurz vor dem Turnier stürzte sich dann der Küchenjunge Sanders aus dem Turmfenster. Tatsächlich hat hier Sander persönlich gehandelt, was ich ihm gar nicht zugetraut hätte. Offenbar hatte der Küchenjunge Sander als Mörder Ragnars entlarvt, versucht, Sander zu erpressen und dafür bezahlen müssen.
So standen die Dinge, als alle Welt zum Turnier anreiste. Eigentlich wundervoll verworren und aufgewühlt. Eine perfekte Ausgangssituation, um am Ende des Turniers allen Anwesenden in einem Ansturm das Lebenslicht auszulöschen und ihre Kraft mir zu überführen, die Geschichtenmagie Greifentals zu nutzen und unsterblich zu werden.
Und es begann sich dann auch alles weiter so zu fügen, wie es besser nicht hätte laufen können. Noch am Abend vor dem Turnier kam es zum Eklat zwischen Tankred und Norad, ein Thing wurde ausgerufen, der über den zukünftigen Herzog der Nordmark bestimmen sollte. Dabei waren mir dankenswerter Weise diese beiden Gaukler oder Narren, von der Königin persönlich geschickt, behilflich. Überhaupt arbeiteten sie mir unwissentlich genau zu. Politische Lager bildeten sich, es wurde gegeneinander, nicht miteinander gearbeitet. Etwa zur gleichen Zeit wurde das Werwesen aus Gheliand aktiv, aber ich muss zugeben, Joline hat mit dieser Esra eine exzellente Jägerin eingekauft. Seine ersten Kinder wurden bereits am nächsten Morgen enttarnt, und der fleißige Sir Stone tat sein Übriges.
Dann aber lief das Boot auch schon ein wenig aus dem Ruder. Joline hatte einige Unterlagen verloren. Wichtige Unterlagen, für immer in der Hölle schmoren soll sie dafür. Der Ritualtext zur Erschaffung der Blutlichter gab den wenigen klugen Köpfen der Gesellschaft einen Hinweis darauf, was sie zu erwarten hatten, die Karte des Eisenfirns und das Buch über Trolle einen weiteren.
Beinahe den gesamten nächsten Tag verbrachte die Meute mit dem ach so großartigen Turnier, und niemand merkte, wie sich nebenbei ihr Unglück in Form meiner Bescheidenheit näherte und die Schlinge sich zuzog. Man vergnügte sich mit Kräftemessen in verschiedenen Disziplinen, mentale wie physische Kämpfe standen auf dem Programm, Magierwettstreit wie der unvermeidliche Schwertkampf. Es war eine große Freude auch für mich, aus sicherer Entfernung mit der Gabe des Sehens ausgestattet zu verfolgen, wen ich später auf dem Ball mit einer Laudatio bedenken und vor meinem finalen Schlag noch auf meine Seite holen würde. Besonders attraktiv schienen mir dabei Vertreter der Paladine und der Grafschaft Aquilar, aus der ja auch meine beinahe perfekte Dienerin Joline stammt. Die Paladine waren mir dann aber doch zuwider, unter den Aquilarern jedoch gab es zwei Streiter, die ich gern auf meiner Seite wissen würde. Für meinen Geschmack lief das ganze Turnier viel zu ehrlich ab, aber was kann man schon erwarten. Die zu erringenden Preise waren zugegebenermaßen von hohem Wert, unter anderem gab es eine Greifenklaue zu gewinnen, ein Exemplar jener Abbilder der mächtigen Greifenschwinge. Und spätestens hier hätte ich vorsichtiger werden müssen. Die Greifenklauen sind mächtige Artefakte, die mir auch später im Kampf noch Schwierigkeiten machten, aber doch nur ein minderwertiger Abklatsch der Greifenschwinge, an die ich weiterhin keinen Gedanken verschwendete.
Im Laufe des Tages wurden auch weitere Werwesen erschaffen, doch das war nun nicht mehr von Belang, da sie nicht in der ursprünglich geplanten Stärke würden auftreten können und außerdem, um Esra wissend, verdeckt und somit gebremst vorgehen mussten. Sie hatten keine Chance bis zu meinem Auftritt am Abend noch gefährlich zu werden.
Ich muss zugeben, dass der Ball, den Sander organisiert und zu dem ich als Ehrengast geladen war, wirklich geschmackvoll ausgerichtet war. Die Anwesenden hatten sich bei meiner Ankunft bereits in ihre beste Garderobe geworfen (was bei einigen freilich keinen Unterschied, bei anderen einen umso größeren und erfreulicheren machte), es wurde aufgespielt, man verlustierte sich mit Schreittänzen. Allenthalben wurde den schönen Künsten gehuldigt. Gleich zu Anfang hielt ich also die Laudatio auf die Sieger der Turnierdisziplinen und nahm dann am folgenden Schreittanz teil. Zu meiner Überraschung musste ich mich nicht einmal darum bemühen, noch Opfer zu finden, die mir später zur Seite stehen würden. Was ich etwas bedauerte, da ich so meine Betörungskünste nicht einsetzen musste. Tatsächlich belagerten mich die Besucher des Balls geradezu, um Autogramme oder Gedichte für ihre Liebsten zu bekommen. Ich ließ sie ein und entließ sie als meine Ghouls. Gut, dass ich nicht eitel bin, sonst bildete ich mir vermutlich etwas darauf ein, dass mir mein Ruf als romantischer Hochdichter so weit und groß vorausgeeilt ist.
Um die Ghouls verstärkt hatte ich nun wirklich keinerlei Zweifel mehr an meinem Erfolg, und so ging ich also, die Trolle zu treffen. Der Häuptling hatte nicht zu viel versprochen. Eine schlagkräftige Truppe zog mit Fackeln an, und so suchten wir den Ball heim.
Schlagartig verstummte alle Musik, jegliche Heiterkeit verflog, als wir den Burghof betraten. Die amüsante Waffenmeisterin der Nordmark meldete sich sofort freiwillig, sich auch noch auf meiner Seite einzureihen. Sie trat mir doch tatsächlich mit markigen Sprüchen gegenüber, forderte mich und meinte, mich vertreiben zu können. Der Kampf, wenn man ihn den so nennen mag, dauerte keine zwei Sekunden. Ein Biss, und schon stand sie bereit. Nun kamen auch die Ghouls noch zu mir, und in den Augen der Ballgesellschaft zeichnete sich angemessene und blanke Angst. Die Schlacht begann. Die Schlacht, die ein so unrühmliches und unfaires Ende finden sollte.
Am Anfang spielte ich ein wenig mit meinen Gegnern und ließ sie mich niederstrecken, nur um an einem Blutlicht neu zu erstehen. Dann spürte ich, dass etwas nicht nach Plan lief. Immer öfter musste ich meine Ghouls und Trolle wiedererwecken, da sie von den Gegnern erschlagen wurden, immer öfter sah ich ehemals auf meiner Seite Kämpfende gegen mich stehen - wie konnte das sein? Einmal Ghoul sollten sie für immer mir gehören! Der Kampf wogte hin und her, und ich sah zu oft Kämpfer die Seite wechseln, sich aus meinen Fesseln lösen, Blutlichter zerstört werden. Die Trolle schlugen sich großartig und weitaus organisierter als ich es erwartet hatte, aber auch die Ballgesellschaft hatte äußerst fähige Koordinatoren und mächtige Kämpfer und Magier auf ihrer Seite. Schließlich entdeckte ich die zwei Wurzeln des Unheils: Leon DeSarin, der tausendmal verfluchte, pervertierte Magier aus Imrith, mit dessen urplötzlich erwachsener Macht niemand hatte rechnen können, stand inmitten der Gegnerschaft, sein Macht fokussiert in einer Greifenklaue, und verteilte magische Energie aus seinen unerschöpflichen Reserven und schlug meine Streiter mit Versteinerungen und anderer hoher Magie. Und, noch viel schlimmer, und hier hätte Joline Acht geben müssen: Die Greifenschwinge! Geschaffen vor 100 Jahren vom damaligen Meisterschmied der Nordmark mit Hilfe eines Schwanenpriesters. Nur mit ihrer Hilfe konnte schon damals die Armee aus den wilden Laden, die sieben Tage lang Greifental bestürmte, zurückgeworfen werden. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass sie hier auftauchen würde, war doch nicht einmal klar, dass es sie überhaupt gibt. Aber obgleich ich die Geschichtenmagie Greifentals kannte und ihre unbändige Macht mir zunutze machen wollte, hatte ich nicht daran gedacht, dass die Schwinge mit ihrer Hilfe erlangbar sein könnte. Gerade kurz vor meinem Angriff muss sie in die Hände der Gegner gefallen sein, nun jedenfalls lag sie in den Händen dieses Gecken Stone, der sie zugegebenermaßen mit tödlicher Sicherheit führte und vor allem den ihr innewohnenden Zauber gnadenlos gegen mich einsetzte. Während die Ballgesellschaft mit bemerkenswerter Kampfkraft meine Truppen und mich beschäftigt hielt, gelang es Stone und seinen Helfern immer wieder den Exorzismus anzuwenden. Gemeinsam mit hohen Grünen wurden so meine Ghouls zurückgeholt, García Hortado, der Templerritter, und Tankred kannten je eine Möglichkeit, die Blutlichter zu zerstören und schließlich wurde auch ich immer wieder niedergestreckt. Bis schließlich das letzte Blutlicht erloschen und meine Magie verbraucht war. Stone warf sich durch die perfekt geschlossenen Reihen seiner Truppen und mir einen Exorzismus entgegen, den ich nicht mehr abwenden konnte, und so wurde ich in den tiefen Schlund der Hölle hinabgezogen.
Das einzige, was mir blieb, war der Versuch, auf dem Weg nach unten Genugtuung zu erlangen, indem ich die Verachtenswerten mit mir nehme, und so sprach ich unter Aufwendung meiner letzten Kräfte einen uralten und unermesslich mächtigen Fluch aus, der alles tötete, was in der Burg war. Einmal mehr: Fast. DeSarin, diese Pest von Magier, sprach einen nicht minder mächtigen Schutzzauber, den ihm seine unrechtmäßige Kraft schenkte, und so konnte sich eine Reihe von Würdenträgern, die sich feige um ihn geschart hatte, vor dem Fluch retten. Und dann kam die Stille der Nacht.
Ich fiel und fiel, bis ich an diesem Abgrund zu Halt kam. Nun sitze ich hier auf dieser Felsspitze und starre in die glühende Tiefe, verdammt, mich nicht zu bewegen, wenn ich nicht weiterstürzen will. Und von hier aus musste ich dann auch noch ertragen, mit anzusehen, wie am nächsten Morgen die Verfluchten mithilfe der Geister aus der Gruft der Burg, in der sich Einige schon tags zuvor umgetan und unter anderem eine Greifenklaue erworben hatte, zu den Lebenden zurückkehrten. Erneut mittels Geschichtenmagie, die doch eigentlich meine Unsterblichkeit, nicht mein Untergang hätte seine sollen.
Die Besucher erwachten als Wandernde Seelen, was sie allerdings erst merkten, als sie mit den Geistern, die sie nun auch sehen konnten, Austausch hielten. Sie nutzten den Poltergeist des alten Kriegers, um die zurückgekehrten Überlebenden vom Vorabend zu lotsen, die Geliebte des verfluchten Waffenschmieds der Greifenschwinge, um ihnen zuzuflüstern und den Geist des alten Fürsten zu nichts. Ein klein wenig Genugtuung blieb mir also, da ich beobachten konnte, wie sie an dem höchst brisanten Geheimnis des Vatermords haarscharf vorbeinavigierten, das nun für immer eines bleiben wird. So denn nicht die erpresserischen Aquilarer doch noch reden. Ja, die gefallen mir.
Alle Lebenden und Wandernden Seelen versammelten sich in der Küche, und der Kellermeister verlas eine Geschichte. Wie groß war das Staunen, als sich zwischen den Feiglingen nun die Gefallenen manifestierten.
Schließlich hielt man noch den Thing ab, bei dem Tankred in seiner Position bestätigt wurde. Hinter den Kulissen hatten sich Allianzen gebildet, die ein sehr deutliches Ergebnis herbeiführten. Nicht ohne vorher allerlei Klauseln einzubauen, aber mal ehrlich: Ob diese Paladine wirklich daran glauben, dass Tankred sein Herzogtum Svanhild vererbt? Da reicht doch ein klitzekleiner Unfall, um dieses Gelöbnis zu korrigieren. Immerhin hat Tankred nicht gelobt, Svanhild unversehrt zu lassen. Oder ob sie wirklich glauben, Tankred würde sich für den Bau eines Schwanentempels in der Nordmark einsetzen? Nicht umsonst hat er hinzugefügt, der Tempel könne gebaut werden, wenn die Bevölkerung dahinter stünde. Wie gut er seine Untertanen kennt, und wie schlecht die Paladine die Nordmark einschätzen können.
Nun, man wird sehen. Ich werde mich weiter mit dem Abgrund beschäftigen. Doch eines Tages soll dieses alberne Königreich des Sommers zittern vor der wiedererstarkten Macht Zabulons - und keine Greifenschwinge wird ihm dann helfen!
Hier enden die Aufzeichnungen. Beunruhigende Worte? Keineswegs! Ihre Hoheit die Königin Kristin von Aquilar lässt Euch ihren tiefsten Dank aussprechen und wissen, dass keinerlei Gefahr mehr ausgeht von dieser Kreatur des Nachtschattens, die besten und fähigsten Magier und Krieger des Reiches haben dafür Sorge getragen und werden das weiterhin tun!
Markwart von Aquilar,
bis zur Rückkehr Klingsors kommissarischer Berater der Königin
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